GRAPPA
grappolo – ein italienischer Begriff für Traube. Und mit dem Wein ist der Grappa seit je eng in Verbindung.
Einst ein reines Nebenprodukt der Weinherstellung, hat der italienische Grappa einen weiten Weg des Aufschwungs hinter sich. Ein Ende ist noch lange nicht in Sicht – im Gegenteil finden sich Jahr für Jahr immer feinere und raffiniertere Abfüllungen des nunmehr hoch geschätzten Brandes am Markt.
Erstmals erwähnt wird der Grappa in Italien um das Jahr 1451. Ein Schriftstück über das Erbe eines Kellers, mitsamt Destillationsanlage und wesentlichen Beständen an Grappa, wurde im Piemont viele Jahre später entdeckt.
Gebrannt wird ein Grappa stets aus den Trestern der Rebe, also den Schalen der Weintrauben, die nach der Pressung zurückbleiben. Hier unterscheidet man zwischen Weiß und Rot: während bei der Rotweinherstellung die Trester mit dem Most vergoren werden, trennt man bei einem Weißwein die Flüssigkeit sofort von den Schalen. Daher kann im Falle der roten Trester direkt mit der Destillation begonnen werden. Bei weißen Trestern ist die Zugabe von ausgewählten Hefen nötig. Kenner geben hierbei, aufgrund der Naturbelassenheit, den roten Trestern den Vorzug.
Bei der Reifung und Lagerung eröffnet sich auch beim Grappa ein weites Feld. Wird der Brand in Eichenfässern, wie zumeist, gereift, verfügt er über einen herberen Geschmack. Auch üblich sind Fässer aus Kirschholz, wobei hier eine etwas süßlichere Textur angestrebt wird. Eine Reifung im Kastanienholz hat eine intensivere Farbgebung sowie einen süß-herben Geschmack zur Folge.
Die Klassifikation von Grappa hält sich an die, weltweit übrigens sehr geschätzte, Einfachheit des Destillats selbst. Man unterscheidet zwischen jungem Grappa ohne jede Fassreifung, im Holzfass gereiftem Grappa und altem Grappa, der mindestens sechs Monate im Fass verbringen muss. In weiterer Folge lassen sich die Brände noch in aromareiche, fruchtige oder trockene, geradlinige Varianten einteilen.
Getrunken wird Grappa am besten bei einer Temperatur zwischen 18 und 22 Grad Celsius, also Zimmertemperatur. Für geradlinigere Brände empfehlen wir ein Tumbler-Glas, bei den komplex angelegten, und oft sehr aromatischen Grappas, sollte man jedoch zum professionellen Nosing-Glas greifen. Letztlich kommen darin die subtilen Nuancen eines Destillats intensiv und vollends zur Geltung.
Zum Mixen weitestgehend ungeeignet, stellt ein Grappa einen typischen Aperitif oder oft auch Digestif dar. Seine milde Würze wirkt stets anregend und erfrischend. Er ist durchaus ein Brand, der stets eng mit seinem Ursprungsland verbunden blieb, schätzt man doch gerade in Italien die Leidenschaft und Lebensfreude hoch.
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