Rochelt

Ganz oder gar nicht – ein Credo der Tiroler Schnapsbrennerei Rochelt

Nahe Innsbruck, im Dörfchen Fritzens, entsteht bei der Familie Rochelt über die Jahre einer der weltbesten und von Gourmets sehr gelobten Brände.

Es dreht sich alles um das Obst, in erster Linie, denn ohne den besten Rohstoff wirst du nie den feinsten Schnaps erzielen – das wusste bereits der Firmengründer Günter Rochelt. Und so ist es heute noch: Schon die Suche nach einem Bauern, der unter den höchsten Qualitätsbedingungen arbeiten kann und möchte, gestaltet sich Jahr für Jahr schwierig. Jede einzelne Frucht muss hier von Hand gepflückt sein, und das zu ihrem optimalen Reifezeitpunkt. Dies bedeutet eben, dass jeder handwerkliche Arbeitsschritt so oft durchgeführt wird, bis rein die bestmögliche Ernte zur Destillation bereitsteht. Das bei Rochelt verarbeitete Obst gilt als äußerst edel. Der Chef bezahlt auch gerne den fünffachen Preis gegenüber handelsüblicher Ware. Eine Investition, die Kunden letztlich erwarten und honorieren.

Erreicht eine Frucht die hoch angelegten Standards nicht, wird auch kein Schnaps gebrannt. Das verlangt die Tradition der Familie Rochelt. Man setzt seinen Ruf nicht aufs Spiel. Diese Brennerei steht für einen geradlinigen, kompromisslosen Anspruch: Ganz oder gar nicht. Alexander Rainer, Geschäftsführer bei Rochelt, drückt es so aus: „Ich kann Händlern und Gastronomen keinesfalls Mengen- oder Sortengarantien geben, verbürgen kann ich mich nur dafür, erstklassigen Schnaps zu liefern.“ Deshalb steckt er das Geld des Unternehmens auch lieber in den Obstanbau, anstatt ins Marketing. Auch hier erfüllt sich eine uralte Geschäftsweisheit: Echte Qualität verlangt nicht nach großer Werbung. Fraglich ist vielmehr, ob sie sich in ausreichender Menge herstellen lässt, um jeden Genießer damit zu beglücken.

Eingemaischt wird im Hause Rochelt nichts, aber auch wirklich gar nichts, außer der vollendeten Frucht selbst. Man sieht schon, die berühmte Tiroler Authentizität wird tatsächlich gelebt, nicht nur vorgegaukelt. Nach einem sorgfältig absolvierten, doppelten Brennvorgang fließt farbloses Gold aus der Kupferanlage. Aber auf Farbe hat es bei Rochelt niemand abgesehen, im Gegenteil soll jeder Schnaps, der das Haus verlässt, kristallklar sein. Und das Allerwichtigste: eine Aromen-Intensität und Geschmeidigkeit im Mundgefühl soll er seinem Genießer bescheren, die weltweit seinesgleichen sucht.

Erzielt wird so eine hochgradige Veredelung vor allem durch die Zeit. Zehn Jahre lang reifen die wertvollen Tropfen am Dachboden des Hauses in offenen, allein mit einem Leintuch bedeckten, Glasballons. Bis beinah die Hälfte des Alkohols verdunstet ist und nur noch der reine Geschmack der jeweiligen Fruchtsorte in der Spirituose gebunden ist.

Nun könnte man einwenden, durch eine Verdünnung mit destilliertem Wasser ließe sich so ein Schnaps doch auch auf Trinkstärke regulieren. Natürlich, das könnte man tun. Gewiss ist jedoch ebenso: Ein echter Rochelt wäre das dann bei weitem nicht mehr. Denn einen solchen machen reichlich Natur, Zeit und Verpflichtung zur höchsten Qualität aus.



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