Edelbrände - Geiste

EDELBRÄNDE

edel – bekömmlich, lauter, kultiviert, ehrenhaft lauten die Synonyme für dieses Wort. Und man legt in Österreich tatsächlich viel Wert darauf, die Qualität der im Land gefertigten Edelbrände enorm hoch zu halten.

Ein typischer Edelbrand wird aus allerlei Obstsorten gewonnen – aus keinen gewöhnlichen, es wird durchaus auf veredelte Früchte zurückgegriffen. Diese werden, sofort nach der Ernte, um nur keine Einbußen der Aromen zu riskieren, eingemaischt. Die hohe Intensität von Duft und Geschmack nach einer gewählten Frucht, ist ein erklärtes Ziel bei der Herstellung eines echten Edelbrandes. Eine Zugabe von Zucker ist hierbei nur bis zu einer Menge von zehn Gramm pro Liter erlaubt. Reinheit ist dabei oberstes Gebot, weshalb die besten Häuser oft gänzlich auf das Einmischen von Zuckersorten verzichten. Durch meisterhaftes Können wird bei der Destillation darauf geachtet, den eigenen Fruchtzucker des Obstes in richtigem Maß beizubehalten. Weiters wird ein Edelbrand nicht zusätzlich aromatisiert. Auch das Färben ist nicht erwünscht.

Wird dem Edelbrand bis zu maximal ein Drittel Alkohol landwirtschaftlichen Ursprungs (aus Getreide) beigemengt, so ist das laut österreichischem Gesetz zwar zulässig, allerdings muss dieses Destillat anschließend den Namen Schnaps, oder auch Obstschnaps tragen. Selbiges gilt auch, sobald ein Destillat aus mehr als nur einer Sorte Frucht gebrannt wird. 

In Österreich häufig verwendete Obstsorten sind: Marille, Himbeere, Zwetschke, Birne, Apfel, Heidelbeere, Quitte, Ribisl, Ringlotte, Weichsel, Kirsche, Vogelbeere, Stachelbeere, Schlehdorn, Holler, Zirbe, Meisterwurz, Hirschbeere, Hirschbirne, Kletze, Elsbeere, oder auch ausgefallenere Früchte, wie etwa Dirndl (Kornelkirsche), Asperl (Mispel) und Hetscherl (Hagebutte).   

Bei jeder Destillierung muss darauf geachtet werden, dass ein Volumen von 86 Prozent Alkohol nicht überschritten wird, da sonst die angestrebte Beibehaltung der Frucht-Aromen nicht mehr gewährleistet ist. Üblich ist zumindest ein doppelter Brennvorgang, um eine gewisse Milde im Mundspiel zu erreichen. Teilweise jedoch streben manche Häuser einen dritten Vorgang an – hierbei allerdings sollte großer Könnerschaft im Spiel sein, da die Beibehaltung des Aromas mit jedem Vorgang schwieriger zu erreichen ist. Zudem ist ein fundiertes Wissen über Entstehung und Entfaltung von primären Aromen (stammen von der Frucht selbst), sekundären Aromen (diese entwickeln sich während der Gärung) und tertiären Aromen (hängen von Dauer und Art der Reifung ab) unabdingbar.      

Die Lagerung eines Edelbrandes kann in sehr unterschiedlichen Varianten erfolgen. Eine der am weitesten verbreiteten Arten ist eine Einlagerung des frischen Brandes in offenen Behältnissen aus Glas oder auch Stein. Anders, als etwa ein Whisky, wird ein Edelbrand über die Jahre nicht reifer oder besser, sondern sollte innerhalb von ein bis zwei Jahren genossen werden. Im Fass reifen Edelbrände zwar auch, jedoch ist ein Holzgeschmack von Kennern kaum erwünscht. Die reinste Fruchtigkeit, in aller Milde zur Vollendung gebracht, bleibt oberstes Prinzip bei dieser Spirituose.

Liebhaber und geübte Genießer von Edelbränden greifen, für die größtmögliche Gaumenfreude, stets zur Schnapstulpe, sprich einem Nosing-Glas. Fruchtspiel, tiefes Aroma und Milde kommen darin am besten zur Geltung. Die Qualität eines Edelbrandes muss immer gewährleistet sein, die Wahl der Sorte bleibt hingegen eine Geschmacksfrage. 


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